Viele bunte Handabdrücke und der Schriftzug "Hand drauf"

Kitas nicht im Stich lassen: Hand drauf!

Der Paritätische NRW startet Initiative gegen Fachkräftemangel und für gute Kitas für alle

Wuppertal, 28.4.2022. Fehlende Kita-Plätze, der Mangel an Fachkräften oder landesweiten Qualitäts-Standards: Die Liste der Problemanzeigen in den NRW-Kitas ist lang. Im Vorfeld der Landtagswahl hat der Paritätische Wohlfahrtsverband NRW daher gemeinsam mit den rund 1.600 Kitas unter seinem Dach die Initiative „Hand drauf!“ gestartet. Tausende Postkarten mit den zentralen Forderungen machen sich derzeit auf den Weg zu den kinder- und jugendpolitischen Sprecher*innen der demokratischen Parteien, Landtagsabgeordneten und -kandidat*innen in NRW.

Offene Stellen zu besetzen ist bereits jetzt eine Mammutaufgabe, im Jahr 2026 wird zusätzlich der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen in Kraft treten. „Hier ringen zwei Bildungssysteme um die gleichen Fachkräfte. Die Personalnot wird sich nochmals massiv verschärfen“, warnt Mechthild Thamm, Fachgruppenleiterin Kinder und Familie beim Paritätischen NRW. „Wenn das Land hier nicht sofort gegensteuert, laufen wir sehenden Auges weiter Richtung Personal-Kollaps in der frühkindlichen Bildung.“ Mit der Aktion „Hand drauf!“ fordert der Verband daher u. a. einen Ausbau von Ausbildungskapazitäten an Fachschulen, Hochschulen sowie in den Kindertageseinrichtungen. Parallel müssen die Einrichtungen weitere finanzielle Unterstützung zur Fachkräfteausbildung und Praxisanleitung erhalten. „Schon jetzt mangelt es an Personal, die Träger sind froh, den Laden irgendwie am Laufen zu halten. Da ist es schlicht nicht möglich, mal eben nebenher noch weitere Ausbildungsplätze anzubieten. Wir müssen diesen Teufelskreis brechen“, so Thamm. „Eine gute Ausbildung benötigt zusätzliche personelle Ressourcen, das liegt auf der Hand. Beispielsweise im Handwerk gibt es ein Arbeitszeitbudget für die Ausbilder*innen – warum nicht in den Kitas?“

Mehr Kita-Plätze, Inklusion oder Kinderschutz: Die Liste der Forderungen unter www.hand-drauf-jetzt.de sind lang. Ein immer wiederkehrendes Thema ist der Mangel an landesweiten Standards. Können sich auch finanziell schlechter gestellte Familien den Elternbeitrag leisten? Kommt in NRW auf den Wohnort an. Gleiches gilt auch für die Trägeranteile: In einigen Städten und Kommunen werden sie ganz oder teilweise übernommen, in anderen nicht. „Es kann doch nicht sein, dass der Kita-Vorstand Waffeln verkaufen muss, um die Betriebskosten der Einrichtung zu decken“, so Thamm. „Wir fordern die Abschaffung der Trägeranteile. Kleine Einrichtungen und besonders Elterninitiativen sind dadurch in ihrer Existenz bedroht.“

Weitere Informationen

Wo hakt es bei der Umsetzung des Kinderschutzgesetzes? Was ist wichtig bei der anstehenden Revision des Kinderbildungsgesetzes KiBiz? Und welche Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sind mehr als nötig? Alle Forderungen im Detail stehen zum Download auf der Internetseite der Initiative „Hand drauf!“ zur Verfügung, ebenso wie ein Vergleich der Wahlprogramme zum Thema Kita.

www.hand-drauf-jetzt.de


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